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Wie detailliert soll ich Anforderungen beschreiben?

In Pflichtenheften für komplexe Systeme ergibt es mit Sicherheit keinen Sinn, die letzten Controller-PINs oder den Variablennamen im Quellcode zu beschreiben.  Wichtig ist, dass ich das, was ich konzeptionell erwarte, z.B. ein Geschwindigkeitssignal in einer gewissen Auflösung in einem gewissen Wertebereich, beschreibe.  Wie das Software-Team das unten auf deren Ebene in seine Spezifikation und in seine Lösung umsetzt und dass da irgendwelche Coding-Styleguides berücksichtigt werden usw. usw., das werde ich oben auf Systemebene schon gar nicht beschreiben.

Das tue ich schlicht aus dem Grund, dass ich dem Team auch einen Lösungsraum bereithalte, mit dem es arbeiten kann. Das macht es gerade dann besonders schwierig, und das ist häufig auch meine Erfahrung, wenn Kunden versuchen, im Pseudocode im Lastenheft Funktionen zu beschreiben. Dann bin ich auf der Systemebene immer gefordert, davon wieder zu abstrahieren, um klar zu verstehen, was will der Kunde eigentlich will. In der Regel nehme ich dann SysML, um ein Verhalten als Diagramm darzustellen. Ein Pseudocode im Lastenheft geht nämlich schon fast bis zu Variablennamen herunter. Damit ist es a) schwer verständlich und b) schränkt es den Lösungsraum auf 0 ein.

Das mag zwar ganz nett sein, aber wir haben immer bei komplexen Systemen das Problem, dass wir zwischen verschiedenen Lösungsmöglichkeiten abwägen müssen. Wenn ich keinen Handlungsspielraum mehr habe, werde ich an der Stelle dermaßen fixiert, dass ich möglicherweise das gesamte System überhaupt nicht lösungs- und zielorientiert umsetzen kann. Bei all diesen Spezifikationen gilt für einen pragmatischen Einsatz: Je einfacher ein System und je weniger Anforderungen vorhanden sind, desto weniger müssen Sie sich mit komplexen Spezifikationsstrukturen herumschlagen.
Bei manchen reicht aus meiner Erfahrung heraus die Architekturspezifikation (SAS) völlig aus. Man soll in Verbindung mit dem System Footprint auf der Lastenheftebene (= Kundenebene = „Wünsch-dir-was“ des Kunden oder Produktmanagements) einfach pragmatisch bleiben.

Wichtig: Weglassen heißt nicht komplett weglassen, sondern nur, das, was sie mit Sinn und Verstand als nutzlos nicht brauchen. Aber definitiv lassen sie nicht diese gesamte Ebene weg, sonst kommen sie in Situationen, dass sie nachher nicht mehr nachvollziehen können, was sie da eigentlich wollten, und der Kunde nicht das Gewünschte bekommt.

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Sinnvolles Glossar

ZA209 - Wie du ein sinnvolles Glossar anlegst und verwaltest

05.09.2023 22 Minuten



Zusammenfassung

In der heutigen Episode spreche ich über das Glossar eines Projektes. Mir ist es gerade in einem aktuellen Projekt passiert, dass ich gefragt wurde, wozu so ein Glossar den gut sei. Man würde doch schon wissen, was die Abkürzungen bedeuten.

Daher möchte ich einmal im Podcast darauf eingehen, warum ich immer beim Einstieg in ein Projekt ein Glossar anfange. Egal ob es ein Glossar vom Projektteam schon gibt oder nicht. Aus meiner Sicht hilft Dir so ein Glossar ungemein – zu Anfang, um für Dich Begriffe zu klären und später, um diese Begriffe anderen weiterzugeben.

Hör in meinen Podcast rein, denn das sind nicht die einzigen Gründe, warum ein Glossar wichtig ist.

 

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P.S.: Mein Buch zum Thema Lastenhefte ist da. Du findest es auf der Verlagsseite von tredition

 

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Björn Schorre