ZA065 - Der Fall Loewe und warum Systems Engineering für den Mittelstand so wichtig ist
Zusammenfassung
Wieder ist ein traditionelles deutsches Technologieunternehmen in die Insolvenz gerutscht. In dieser Episode fasse ich meine Gedanken zusammen und reflektiere die Gespräche, die ich in den letzten Monaten mit Führungskräften aus mittelständischen Unternehmen bei Konferenzen und Vorträgen hatte. Mir geht es darum, einen Gedankenaustausch in der Community anzustoßen und zu schauen, warum Systems Engineering im technologischen Mittelstand in Deutschland so wichtig ist.
Die Themen der Episode:
- Warum ist Loewe in eine solche Schieflage geraten?
- Warum passiert sowas nicht bei Apple?
- Mit welchen Herausforderungen müssen deutsche mittelständige Technologieunternehmen heute rechnen?
- Warum müssen wir uns damit beschäftigen?
Hinweise in der Episode:
- Das Buch „The Long Tail“ von Chris Anderson
- Das Buch „Der Blaue Ozean als Strategie“ von W. Chan Kim
- Das Buch „Kopf schlägt Kapital“ von Günter Faltin
- Das Buch „Business Model Generation“ von Alexander Osterwalder
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Frage: Wie ist Eure Erfahrung? Spielt Systems Engineering bei Euch im Unternehmen eine Rolle?
Gute Sendung – vielen Dank. Habe sie hautsächlich wegen des Loewe Themas gehört. Der NIedergang ist vor allem damit zu erklären, daß die Firma zwar gute, aber nicht die besten TV-Geräte baut. Das macht Samsung – für weniger als die Hälfte des Preises. Es gibt aber auch deutsche Gegenbeispiele. Zum Beispiel die Lautsprecherfirma Teufel – im Grunde zwar keine deutsche Firma mehr – hat sie es auch geschafft, bei einer gewissen Klientel eine Art Kultstatus zu erreichen. Die Frage ist weiter,, wie lange es Apple noch schafft, ihre Kunden bei der Stange zu halten. Die Schlagzahl der Kultneuheiten hat erheblich abgenommen und auf dem Server bzw. Betriebssystemmarkt spielen sie keine Rolle. Möglicherweise ist der Markt für überteuerte Gadgets mittelfristig vorbei Da nützt dann auch blaues Meer nichts mehr.. Das ist auch der Grund, warum ich keine Produkte dieser Firma nutze. Sie sind einfach ihr Geld nicht wert. Mein neues Acernotebook kostete weniger als ein Drittel eines ähnlich ausgerüsteten MacBooks. Bei gleicher Lebensdauer.
Zum Thema China: es mag zwar eine Ehre sein, den "Meister" zu kopieren. Trotzdem wäre es höflich, diesen vorab zu fragen, ob man das auch darf. Und das tun die Chinesen nicht. Wenn sie Industriespionage betreiben, wissen die Cinesen sehr wohl, daß das Diebstahl ist – sie scheren sich aber nicht darum. Soviel zur Tradiition.Es gibt etliche Firmen, denen jährlich Schäden in MIlliardenhöhe durch Produktpiraterie zugefügt wird.
Viele Grüße..
Danke für Dein Feedback!
Ja, ich kann Dir gut folgen. Meine positive Erfahrung mit dem Nexus 7 zeigt, wie wichtig der Nutzen für den Kunden ist. Auch wenn ich Apple-Produkte nutze, bin ich kein totaler Fanboy. Bisher haben die Geräte für mich einen hohen Nutzen gehabt, mittlerweile wird er auch von anderen Anbietern gestiftet. Interessant ist zur Zeit die Diskussion in meinem Bekanntenkreis, denn einige wechseln nach mehreren Generationen iphone nicht zum 5s sondern zum Galaxy.
Die Frage, die sich viele mittelständigen Technologieunternehmen stellen müssen ist, wie kann ich ein tragfähiges Geschäftsmodell für die Zukunft entwerfen und konsequent umsetzen. Dazu gehört (aus meiner Sicht) die Beschäftigung mit den genannten Themen und Büchern.
Ich will nicht nichts bagatellisieren. Patentverletzung oder gar den Diebstahl von Wissen ist eine schwere Straftat, vor allem aus Sicht der westlichen Kulturen (das Thema NSA und Wirtschaftsspionage lasse ich hier besser außen vor).
Aber was hilft es? Wir haben alle (nicht nur die Deutschen) mit dem Phänomen zu tun. Hilft es uns den Status Quo zu halten und mit dem Schwert der Patente zu verteidigen? Ich denke, das wird nicht der erfolgreiche Weg sein. Allein bei der schieren Menge an hochausgebildeteten Absolventen wird China früher oder später auf eigene Lösungen kommen.
Samsung hat verstanden, dass Software der Wertetreiber ist. Das „Device“ ist nur für den Transport des Nutzens zuständig. Mittlerweile ist auch der Lebenzyklus der Software deutlich länger, als der Lebenzyklus der Hardware. Gerade was Software-Architekturen angeht, begegne ich immer wieder „alten“ Modulen, die bis heute im Einsatz sind. Über mehrerer Generationen von Hardware- und Controller-Generationen. Ich glaube wir müssen hier ein grundlegendes und neues Verständnis aufbauen.
Nun, genau das Anstoßen von Gedanken war mein Ziel dieser Episode. Ich kann vielleicht völlig daneben liegen mit meinen Ansichten. Aber die Welt wird sich weiter drehen und es ist an uns, sie zu gestalten.
Schönen Gruß aus Köln,
Maik